Corvette C7 Z51 Bremsupgrade auf Z06
Verfasst: 16.10.16, 09:08
Hallo miteinander,
nachdem ich nun die ersten 800km hinter mir habe, möchte ich euch einen Erfahrungsbericht zum Umbau der Corvette C7 Z51 Bremsanlage auf Z06 (Stahl) nicht länger vorenthalten.
Kurz vorab zum Hintergrund und zur Motivation zu dem Upgrade: Ich habe meine Stingray (EU-Modell) mit einer Laufleistung von 9.000km im März gekauft und von Anfang an gab es ein Bremsenrubbeln an der Vorderachse. Zu Beginn ging ich fest davon aus, dass dies durch die langen Standzeiten des Vorbesitzers verursacht worden ist. Nachdem sich aber trotz Einbremsens und regelmäßigen Fahrten keine Verbesserung einstellte, wurden bei 11.000km Bremsscheiben und -beläge auf Garantie getauscht. Es wurde bei meinen Scheiben eine Unwucht von 0.11mm gemessen und GM akzeptiert den Austausch auf Garantie wohl ab 0.07mm. Nach vorsichtiger und empfohlener Einfahrphase der neuen Scheiben und Beläge (1.500km) fuhr ich wieder ganz normal: 45% Autobahn, 45% Landstraße und 10% Stadt. Nach einigen Autobahnfahrten und einer sportlichen (aber im Rahmen des erlaubten) getätigten Landstraßenfahrt fiel mir bei KM-Stand 14.000 auf, dass die Bremsen, wenn sie heiß sind, wieder anfingen zu rubbeln. Bei kalten Bremsen gab es keinerlei Problem. Mit den Kilometern wurde das Rubbeln allerdings wieder immer stärker. Showdown war dann auf der Autobahn bei Tempo 220 als die Vibrationen bei einer starken Bremsung so extrem wurden, dass mir sogar der vierte Gang rausgesprungen ist! Kaum zu glauben. GM verbaute mir daraufhin „Kühlringe“ an den Bremsscheiben, die die Kühlung verbessern sollten. Die Teile werden offiziell von GM vertrieben und werden auf der US-Webseite ausschließlich für Trackdays empfohlen. Da die Bremsscheiben von GM weder getauscht noch abgedreht wurden, hat das natürlich nicht geholfen. Ein zweiter Austausch auf Garantie sei aufgrund der geringen Laufleistung der Scheiben zudem nicht möglich. Klar hätte ich mit entsprechenden Nachdruck höchstwahrscheinlich nochmal neue Scheiben im Austausch bekommen, aber ich hatte einfach keine Lust, mich weiterhin mit dieser, anscheinend unterdimensionierten, Bremsanlage rumzuschlagen. Es hätte ohnehin nichts gebracht: Auch ein dritter Satz hätte womöglich wieder nur 3.000km (inkl. 1.500km Einfahrphase) gehalten und wäre nach einigen Autobahnbremsungen wieder unfahrbar gewesen. Ein komisches Bauchgefühl wäre ohnehin immer mit an Bord gewesen und ich hätte einfach keinen Spaß mehr mit dem Wagen haben können.
Ich fahre weder Trackdays noch würde ich mich als Materialmörder bezeichnen. Aber eine Bremse muss auch zwei Mal nacheinander aus 250km/h funktionieren und ein paar Kurvenstrecken auf der Landstraße im Rahmen der StVO sollte sie auch verkraften. Selbst die Z51-Bremse meiner C6 hat damals immer ausgereicht: Nach einer Runde auf der Nordschleife hatte diese zwar ein deutlich spürbares Fading und eine reduzierte Bremswirkung, aber immerhin war die Bremsscheibe nach dem Abkühlen nicht verzogen! Sehr schade, zumal die C7 ein durchweg durchdachtes Auto ist, sich einfach wahnsinnig gut um Kurven fahren lässt und ansonsten für mich keine nennenswerten Schwachstellen hat.
Also habe ich mich auf die Suche nach einer alternativen Bremse gemacht. Ziel war es, eine alltagstaugliche Lösung zu finden, die gute Performance für einen angemessenen Preis bietet. Zwei Alternativen blieben für mich nach langer Recherche in diversen Foren übrig:
Alternative 1: Bremsscheiben von AP-Racing in den gleichen Dimensionen wie die Serienanlage. Der Hauptvorteil hier wäre gewesen, dass keinerlei Umbauten an der Bremsanlage gewesen wären und man die Serien-Bremssättel weiterverwenden hätte können. Die Leute in den US-Foren sind sehr zufrieden mit den Scheiben von AP-Racing und selbst auf Trackdays sollen sie angeblich funktionieren. Der Preis liegt bei Selbstimport aus den USA inkl. Einfuhrumsatzsteuer, Zoll und Versandkosten bei etwa 2.000 EUR (inkl. Bremsbeläge).
Alternative 2: Upgrade auf Z06 Stahlbremse. Über die Z06 konnte ich – abgesehen von der „Hardcore-Trackday-Fraktion – ebenfalls nur positives Lesen. Da ich keine Trackdays fahre und maximal 4-5 Runden jährlich auf der Nordschleife drehe, sollte das passen. Hauptvorteil lag für mich darin, dass es sich bei dieser Bremse um Großserien-Teile handelt und ich daher kein Quietschen oder andere Eigenarten erwartete. Zumal waren die Kosten bei Selbstimport aus den USA für alle Teile (inkl. Bremssattel gelb, Bremsscheiben, Bremsbeläge sowie alle weiteren Anbauteile) mit 2.450 EUR nur etwas höher als der Umstieg auf die Scheiben von AP-Racing. Ein weiter Hauptgrund für Alternative 2 und gegen Alternative 1 lag in der Tatsache, dass die Bremse der C7 Stingray in meinen Augen einfach unterdimensioniert ist. Insbesondere die Dicke der Bremsscheibe ist mit 30mm sehr dünn bemessen. Selbst ein Astra OPC soll Bremsscheiben mit einer Stärke von 34mm haben. Und daran hätten auch andere Scheiben nichts geändert.
Also habe ich mich für die Z06-Stahlbremse entschieden. Für alle, die ein ähnliches Upgrade planen, hier die Auflistung der Teile:
Den Umbau habe ich bei Frank Szameitat in Mülheim (http://www.servicebox-kfz.de) machen lassen. Im Prinzip ist alles Plug and Play: Mit Ausnahme der notwendigen Spurverbreiterung sind keinerlei Umbauten am restlichen Fahrzeug notwendig. Als Spurverbreiterung habe ich eine von SCC genommen. Obwohl 5-6mm ausgereicht hätten, um die Bremssättel der Z06 Bremse unter die Serienfelgen zu bekommen, habe ich eine 10mm Spurverbreiterung genommen, weil ansonsten keine doppelte Zentrierung möglich gewesen wäre. Es ist sehr wichtig darauf zu achten, dass SCC eine Spurverbreiterung im Programm hat, die extra für die Narbenzentrierung der C7 gefertigt ist. Die Teilenummer lautet 12415/45. Bei anderen Spurverbreiterungen ragt die Originalnarbe wohl über der Narbe der Distanzscheiben heraus, was einen Umbau der Originalnarbe notwendig machen würde. Der Spurverbreiterung liegt ein Gutachten bei und der TÜV hatte keinerlei Einwände. Zudem habe ich Schrauben mit einem anderen Schaft verwendet, was die Beibehaltung der originalen Radbolzen ermöglicht hat. Mit den Schrauben kommt man trotz des geringeren Restgewindes auf insgesamt sieben Umdrehungen, was laut Gutachten und TÜV vollkommen in Ordnung ist.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass der Reifen an der Hinterachse bei langen Bodenwellen und hoher Geschwindigkeit am Radkasten ganz leicht schleifen kann. Daher habe ich meine C7 wieder 1cm hochgedreht und seitdem scheint es zu passen.
Bisher bin ich mit der Z06 Bremse sehr zufrieden: Kein Quietschen, kein Rubbeln und auch sonst keinerlei Probleme. Ich freue mich also auf die erste Runde auf der Nordschleife. Dies wird dieses Jahr wahrscheinlich aber nichts mehr, da die Temperaturen momentan schon sehr niedrig sind und die Saison langsam Richtung Ende geht. Lustige Geschichte am Rande: Mit dem Modelljahr 2017 führt GM eine komplett neue Bremsscheibe ein, die innen geschlossen ist und dadurch eine wesentlich bessere Kühlleistung haben soll. Als ich diese Info erhalten habe, lagen die Z06-Teile allerdings schon in meiner Garage.
Nachfolgend ein paar Fotos (der Bremsstaub stammt noch von der Z51-Bremse, die auch bei langsamer Fahrt sehr stark zu Bremsstaub neigte):
Insgesamt denk ich, dass der Umbau auf Z06 für mich ausreichen wird und ein sinnvolles Upgrade für ein ansonsten für mich perfektes Auto ist. Die Stingray bremst nun endlich so gut wie sie sich um die Kurven fahren lässt ;-)
Ich werde euch hier weiter auf dem Laufenden halten und meine Erfahrungen nach dem Umbau teilen.
nachdem ich nun die ersten 800km hinter mir habe, möchte ich euch einen Erfahrungsbericht zum Umbau der Corvette C7 Z51 Bremsanlage auf Z06 (Stahl) nicht länger vorenthalten.
Kurz vorab zum Hintergrund und zur Motivation zu dem Upgrade: Ich habe meine Stingray (EU-Modell) mit einer Laufleistung von 9.000km im März gekauft und von Anfang an gab es ein Bremsenrubbeln an der Vorderachse. Zu Beginn ging ich fest davon aus, dass dies durch die langen Standzeiten des Vorbesitzers verursacht worden ist. Nachdem sich aber trotz Einbremsens und regelmäßigen Fahrten keine Verbesserung einstellte, wurden bei 11.000km Bremsscheiben und -beläge auf Garantie getauscht. Es wurde bei meinen Scheiben eine Unwucht von 0.11mm gemessen und GM akzeptiert den Austausch auf Garantie wohl ab 0.07mm. Nach vorsichtiger und empfohlener Einfahrphase der neuen Scheiben und Beläge (1.500km) fuhr ich wieder ganz normal: 45% Autobahn, 45% Landstraße und 10% Stadt. Nach einigen Autobahnfahrten und einer sportlichen (aber im Rahmen des erlaubten) getätigten Landstraßenfahrt fiel mir bei KM-Stand 14.000 auf, dass die Bremsen, wenn sie heiß sind, wieder anfingen zu rubbeln. Bei kalten Bremsen gab es keinerlei Problem. Mit den Kilometern wurde das Rubbeln allerdings wieder immer stärker. Showdown war dann auf der Autobahn bei Tempo 220 als die Vibrationen bei einer starken Bremsung so extrem wurden, dass mir sogar der vierte Gang rausgesprungen ist! Kaum zu glauben. GM verbaute mir daraufhin „Kühlringe“ an den Bremsscheiben, die die Kühlung verbessern sollten. Die Teile werden offiziell von GM vertrieben und werden auf der US-Webseite ausschließlich für Trackdays empfohlen. Da die Bremsscheiben von GM weder getauscht noch abgedreht wurden, hat das natürlich nicht geholfen. Ein zweiter Austausch auf Garantie sei aufgrund der geringen Laufleistung der Scheiben zudem nicht möglich. Klar hätte ich mit entsprechenden Nachdruck höchstwahrscheinlich nochmal neue Scheiben im Austausch bekommen, aber ich hatte einfach keine Lust, mich weiterhin mit dieser, anscheinend unterdimensionierten, Bremsanlage rumzuschlagen. Es hätte ohnehin nichts gebracht: Auch ein dritter Satz hätte womöglich wieder nur 3.000km (inkl. 1.500km Einfahrphase) gehalten und wäre nach einigen Autobahnbremsungen wieder unfahrbar gewesen. Ein komisches Bauchgefühl wäre ohnehin immer mit an Bord gewesen und ich hätte einfach keinen Spaß mehr mit dem Wagen haben können.
Ich fahre weder Trackdays noch würde ich mich als Materialmörder bezeichnen. Aber eine Bremse muss auch zwei Mal nacheinander aus 250km/h funktionieren und ein paar Kurvenstrecken auf der Landstraße im Rahmen der StVO sollte sie auch verkraften. Selbst die Z51-Bremse meiner C6 hat damals immer ausgereicht: Nach einer Runde auf der Nordschleife hatte diese zwar ein deutlich spürbares Fading und eine reduzierte Bremswirkung, aber immerhin war die Bremsscheibe nach dem Abkühlen nicht verzogen! Sehr schade, zumal die C7 ein durchweg durchdachtes Auto ist, sich einfach wahnsinnig gut um Kurven fahren lässt und ansonsten für mich keine nennenswerten Schwachstellen hat.
Also habe ich mich auf die Suche nach einer alternativen Bremse gemacht. Ziel war es, eine alltagstaugliche Lösung zu finden, die gute Performance für einen angemessenen Preis bietet. Zwei Alternativen blieben für mich nach langer Recherche in diversen Foren übrig:
Alternative 1: Bremsscheiben von AP-Racing in den gleichen Dimensionen wie die Serienanlage. Der Hauptvorteil hier wäre gewesen, dass keinerlei Umbauten an der Bremsanlage gewesen wären und man die Serien-Bremssättel weiterverwenden hätte können. Die Leute in den US-Foren sind sehr zufrieden mit den Scheiben von AP-Racing und selbst auf Trackdays sollen sie angeblich funktionieren. Der Preis liegt bei Selbstimport aus den USA inkl. Einfuhrumsatzsteuer, Zoll und Versandkosten bei etwa 2.000 EUR (inkl. Bremsbeläge).
Alternative 2: Upgrade auf Z06 Stahlbremse. Über die Z06 konnte ich – abgesehen von der „Hardcore-Trackday-Fraktion – ebenfalls nur positives Lesen. Da ich keine Trackdays fahre und maximal 4-5 Runden jährlich auf der Nordschleife drehe, sollte das passen. Hauptvorteil lag für mich darin, dass es sich bei dieser Bremse um Großserien-Teile handelt und ich daher kein Quietschen oder andere Eigenarten erwartete. Zumal waren die Kosten bei Selbstimport aus den USA für alle Teile (inkl. Bremssattel gelb, Bremsscheiben, Bremsbeläge sowie alle weiteren Anbauteile) mit 2.450 EUR nur etwas höher als der Umstieg auf die Scheiben von AP-Racing. Ein weiter Hauptgrund für Alternative 2 und gegen Alternative 1 lag in der Tatsache, dass die Bremse der C7 Stingray in meinen Augen einfach unterdimensioniert ist. Insbesondere die Dicke der Bremsscheibe ist mit 30mm sehr dünn bemessen. Selbst ein Astra OPC soll Bremsscheiben mit einer Stärke von 34mm haben. Und daran hätten auch andere Scheiben nichts geändert.
Also habe ich mich für die Z06-Stahlbremse entschieden. Für alle, die ein ähnliches Upgrade planen, hier die Auflistung der Teile:
Den Umbau habe ich bei Frank Szameitat in Mülheim (http://www.servicebox-kfz.de) machen lassen. Im Prinzip ist alles Plug and Play: Mit Ausnahme der notwendigen Spurverbreiterung sind keinerlei Umbauten am restlichen Fahrzeug notwendig. Als Spurverbreiterung habe ich eine von SCC genommen. Obwohl 5-6mm ausgereicht hätten, um die Bremssättel der Z06 Bremse unter die Serienfelgen zu bekommen, habe ich eine 10mm Spurverbreiterung genommen, weil ansonsten keine doppelte Zentrierung möglich gewesen wäre. Es ist sehr wichtig darauf zu achten, dass SCC eine Spurverbreiterung im Programm hat, die extra für die Narbenzentrierung der C7 gefertigt ist. Die Teilenummer lautet 12415/45. Bei anderen Spurverbreiterungen ragt die Originalnarbe wohl über der Narbe der Distanzscheiben heraus, was einen Umbau der Originalnarbe notwendig machen würde. Der Spurverbreiterung liegt ein Gutachten bei und der TÜV hatte keinerlei Einwände. Zudem habe ich Schrauben mit einem anderen Schaft verwendet, was die Beibehaltung der originalen Radbolzen ermöglicht hat. Mit den Schrauben kommt man trotz des geringeren Restgewindes auf insgesamt sieben Umdrehungen, was laut Gutachten und TÜV vollkommen in Ordnung ist.
Es sei aber darauf hingewiesen, dass der Reifen an der Hinterachse bei langen Bodenwellen und hoher Geschwindigkeit am Radkasten ganz leicht schleifen kann. Daher habe ich meine C7 wieder 1cm hochgedreht und seitdem scheint es zu passen.
Bisher bin ich mit der Z06 Bremse sehr zufrieden: Kein Quietschen, kein Rubbeln und auch sonst keinerlei Probleme. Ich freue mich also auf die erste Runde auf der Nordschleife. Dies wird dieses Jahr wahrscheinlich aber nichts mehr, da die Temperaturen momentan schon sehr niedrig sind und die Saison langsam Richtung Ende geht. Lustige Geschichte am Rande: Mit dem Modelljahr 2017 führt GM eine komplett neue Bremsscheibe ein, die innen geschlossen ist und dadurch eine wesentlich bessere Kühlleistung haben soll. Als ich diese Info erhalten habe, lagen die Z06-Teile allerdings schon in meiner Garage.
Nachfolgend ein paar Fotos (der Bremsstaub stammt noch von der Z51-Bremse, die auch bei langsamer Fahrt sehr stark zu Bremsstaub neigte):
Insgesamt denk ich, dass der Umbau auf Z06 für mich ausreichen wird und ein sinnvolles Upgrade für ein ansonsten für mich perfektes Auto ist. Die Stingray bremst nun endlich so gut wie sie sich um die Kurven fahren lässt ;-)
Ich werde euch hier weiter auf dem Laufenden halten und meine Erfahrungen nach dem Umbau teilen.